Joseph Rupert Ignaz Bieling, ein Sohn der Allgäuer Metropole Kempten, lebte von 1734-1814. Musikalisch betreut und geführt von seinem Vater Franz Ignaz Bieling, dem damaligen Stiftsorganisten an der Kemptener St. Lorenzkirche (jetzt Basilika), übernahm er nach dessen Tod 1757 seine Stelle, zunächst als Organist und später als Kapellmeister der Hof- und Kammermusik. Vor dieser Anstellung studierte er in Salzburg an der Benediktiner-Universität, dort erfuhr er eine umfangreiche Ausbildung.

Zu seinem musikalischen Umfeld zählten bekannte Persönlichkeiten wie:
Franz Xaver Richter, von 1740-1747 Vizekapellmeister in der Kapelle des Fürstabtes von Kempten, später in Mannheim und Straßburg tätig, Johann Ernst Eberlin (1702-1762), gebürtig in Jettingen/Schwaben, ab 1749 Hof- und Domkapellmeister in Salzburg, Leopold Mozart, geboren 1719 in Augsburg, ab 1737 in Salzburg tätig (Lehrer von Joseph Rupert Ignaz Bieling und auch schon Lehrer von dessen Vater).

Das hier vorliegende einsätzige Werk hat den Titel: Concerto per il Cembalo con 2 Violini, Viola obligato e Baßo. Nicht erwähnt sind die beiden Hornstimmen (Corno in B). Dass es sich hierbei auch um ein Orgelkonzert handelt, ist darin begründet, dass sowohl die Orgelsolostimme als auch die beiden Hornstimmen die Bezeichnung "Concerto d' Organo" führen.

Eine Partitur musste aus den vorliegenden Instrumentalstimmen erstellt werden. Das Stimmmaterial stammt aus der Musikbibliothek der Benediktiner-Abtei Einsiedeln (Schweiz). Die Artikulationsangaben, die bei gleichen Figuren zum Teil unterschiedlich oder zwischen Orchester- und Solopart auch unvollständig sind, wurden einheitlich angeglichen. Um dieses Werk an der Spielmusik Interessierten zugänglich zu machen, wurde eine Fassung angefertigt, die den Orchesterpart in die Cembalostimme (Klavierstimme) miteinbezieht.

Fast alle Kompositionen von Joseph Rupert Ignaz Bieling sind verschollen.